DIE SITUATION
Ein schöner, fast magischer Ort, eine widersprüchliche Aufgabe.
Ein einfacher Aufzug, der Zeichen sein soll, aber auch nicht zu sichtbar.
Nicht vor dem Berg, nicht völlig versteckt, aber halb im Berg halb im Freien. Zudem ist eine Aussichtsplattform gewünscht.
DAS HERANGEHEN: „reduce to the max.“
DER AUFZUG
Minimaler Eingriff: Wir nutzen den rechten Seitenstollen für den Liftschacht. Dadurch kommen wir in einem Bereich zu liegen, in dem der Abstand der Treppenläufe ausreichend Platz dazwischen bietet, die denkmalgeschützte Treppe wird nicht angetastet. Auch die Höhle, die einen (sentimentalen) Schutz verdient, bleibt erhalten.
Der Aufzug mit einer Fahrkorb - Innenlichte von 160 / 220 wird oberirdisch im Freien geführt, ist wetterfest und allseitig verglast. Technik, Fels und Vegetation sind Teil der Aussicht. Der Triebwerksraum liegt unten im Trockenen, im rechten Seitenstollen.
DER ZUGANG UNTEN
Über dem Eingang werden die (für uns sehr schönen und stimmigen) vorhandenen Edelstahl - Schutznetze erhalten und falls notwendig erweitert bzw. verstärkt.
Die Stirnseite am Ende des Zugangsstollens wird vollflächige verspiegelt, man sieht ein (virtuelles) Licht am Ende des Tunnels.
Die Wände und Decke werden gesäubert, die Oberfläche roh belassen und weiß gekalkt.
Ein Lichtbalken mit 60/100mm Querschnitt mit direkt/indirekter Lichtführung im Scheitel des Gewölbes abgehängt.
Der Boden ist ein kugelgestrahltes, helles Betonpflaster, mit seitlichen Kiesstreifen abgesetzt zu den Wänden.
Im Zuge der Vorplatzgestaltung wird dieser Betonstreifen bis zum Beginn der Tabortreppe weitergeführt. Die dort befindliche Mauer wird abgetragen, um die Funktion des Vorplatzes als öffentlichen Raum zu unterstreichen.
DIE FORM
Zwei schlanke, sich berührende Balken sonst nichts. Die zwei Bewegungsrichtungen erklären sich ohne Worte.
Kein zusätzliches Element verunklart die Situation. Die Brücke ist die Aussichtsplattform.
DAS MATERIAL
Der Taborlift will bewusst nicht hervorstechen, sondern ein minimalistisches, „dienendes Zeichen“ sein.
Die Farben der Zwiebelhauben der Michaelerkirche spiegeln sich im gefärbten Sichtbeton wider. Das Stahlfachwerk des Aussichtssteges ist rundum mit einem Gitterrost aus wetterfesten Baustahl bekleidet, dessen rostbraune Schattierung den Bezug zu den dominierenden Ziegeldachflächen herstellt.
AM ZIEL
Der Lift ist in den urbanen Dschungel des Taborhanges so eingebettet, als ob er immer schon da gewesen wäre.