SITUATION
Kein ganz leichtes Grundstück, das Gefälle teilweise nach Norden. Die Fernsicht nach Westen
ist erfreulich. Die Nachbarschaft eine klassisch konzeptfreie Einfamilienhaussiedlung mit
topographischen Gewalttaten und den klassischen Nachteilen des freistehenden Hauses:
schlecht nutzbare Außenräume als Grenzabstände, Einsicht von allen Seiten, geringe
Privatheit, eine Anhäufung von scheinbaren Individualisten, die nichts miteinander zu tun
haben.
KONZEPT, ZIEL
Bodensparendes Bauen:
Ziel ist es zu zeigen, dass auf Parzellen, die halb so groß sind (200m2 statt 400 m2) eine
deutlich bessere Wohnqualität, höhere Privatheit möglich ist. Das ist eigentlich nichts Neues:
Wir möchten weiterentwickeln, was z.B. in Puchenau/Linz, Halen/CH, Pumpligahn/Innsbruck,
Byker/Newcastle etc. exemplarisch schon realisiert worden ist.
Dem "Ort" gerecht werden:
Die Nachbarschaft bietet weder städtebaulich noch gestalterisch wirkliche
Anknüpfungspunkte. Mit Luigi Snozzi sind wir der Meinung, dass es "nicht nur darum geht AN
einem Ort"... - sondern "...einen neuen, unverwechselbaren Ort zu bauen..."
Als "Rohmaterial" für den Entwurf bieten sich das Gelände, die Aussicht,
und das rätselhafte Biotop an.
Weiters ist es gut bei Einzelhäusern in hoher Siedlungsdichte , die Menge in übersichtlichen,
identifizierbaren Gruppen von 8-12 Häusern zu organisieren. In der Mitte finden sich
gemeinschaftliches Land und Wege. (nach Christopher Alexander, "A Pattern Language")
MASSNAHMEN
Die Bausteine unsres Vorschlages sind nach Südwesten orientierte Winkelhofhäuser
auf Parzellen von ca. 17 x 12 m. Einfache Konstruktion, vorzugsweise in
Massivholzbauweise. Ziegel und Putz sind ebenso möglich.
Vier Cluster mit sehr eigenständigem Charakter, einfache, logische Wegeführung.
Verkehrserschließung: 2 Parkdecks mit 54 Plätzen nur das obere (mit 36 Plätzen) wird
durch die Siedlung angefahren. Liefer- bzw. Feuerwehrzufahrt zu den Einzelhäusern
möglich. Peripheres Parken mit 18 Plätzen in Carports.
Wir verstehen unser Konzept als eine Choreographie, nicht als einen formal zwingenden
Gestaltungsentwurf. Eher als eine Einladung zu einem gemeinsamen Entwicklungs-Prozess
mit den mehrheitlich bekannten zukünftigen Bewohnern. Wir empfehlen dazu eine
professionelle Begleitung.
last but not least:
Das Biotop hat uns (trotz intensiver Beschäftigung mit ihm) ratlos zurückgelassen: Es
widersetzt sich jeder üblichen siedlungsnahen "Nutzung" oder "Funktion". Mit ihm kann man
nichts "machen" es bietet keine augenscheinlichen Sensationen, es ist nicht "verwendbar"
und schon gar nicht "verwertbar". Wir "Tun" daher damit gar nichts
Das Biotop ist ein stummes Manifest des Leisen, des Unscheinbaren, des nicht
Offensichtlichen.
Gut so.