SITUATION
Das Grundstück zeigt sich als ein leeres, unbeschriebenes Blatt. Ferne ahnt man die Stadt, den Fluss und das Mühlviertel. Die Nachbarschaft bietet kaum Anknüpfungspunkte. Kein Stadtgewebe, das man weiter weben könnte, man hängt buchstäblich etwas "in der Luft".
Es bietet sich dennoch die Chance, allgemein zu formulieren, was ein gutes Wohnquartier ausmacht:
PRINZIP
Identifizierbare Nachbarschaften
Das gesamte Gebiet ist etwa zehnmal so groß wie das Wettbewerbsgebiet d.h., wir sprechen von
mindesten tausend Wohnungen. Daher ist das Herunterbrechen in überschaubare Nachbarschaften mit eigenen Identitäten wichtig. Eine gute Größe scheinen 30-40 Wohneinheiten zu sein.
AUSSENRÄUME
Räumlich gefasste hofartige Figuren, die die richtige Balance zwischen Geschlossenheit und
Durchlässigkeit halten. Gewissermaßen der gemeinsame Wohnraum der Nachbarschaft.
FAMILY OF ENTRANCES
Essentiell erscheint uns, dass sämtliche Hauseingänge an diesem "Wohnraum" liegen. Informeller Kontakt wird so begünstigt. Praktisches -wie Fahrrad und Kinderwagenparken, sowie die Kleinkinderspielplätze ermuntern zur zwanglosen Kommunikation.
KONKRETISIERUNG
Drei Cluster mit je gut 40 Wohnungen. Die Zufahrt - und Abfahrt der "Mehrwertparkdecks" nur von
Norden. Die Wege zu den Häusern führen durch die Höfe.
Das südlich angrenzende Baufeld sollte gespiegelt von Süden her erschlossen werden. Daher kann
die südlich angrenzende - als zwingend notwendig beschriebene – Straße eigentlich weggelassen
werden. Eine gemeinsame Grünzone oder eine Spielstraße in Ost-Westrichtung könnte im
Gesamtkonzept ausgebaut werden.
Parken mit Potential: Die prognostizierte Entwicklung der Mobilität im zu Ende gehenden Zeitalter
der fossilen Brennstoffe eröffnet eine neue Perspektive: Digitalisierung, Elektromobilität, Smarte carsharing - Konzepte usw. lassen bereits mittelfristig einen deutlich schrumpfenden Stellplatzbedarf auch auf dem Land erwarten. Parkdecks bieten - im Gegensatz zur Tiefgarage - das Potential zu einer intelligenten Nachnutzung.
Überhöhe: Um die Parkdecks auch wirklich zu einer alternativen Nachnutzung tauglich zu machen
(Home-Offices, Kinderkrippen, Garagenfirmen usw.), sollten sie eine lichte Höhe von 3m aufweisen.
Durch die ungedeckten Fahrgassen sind sie optimal belichtet. Auch jetzt kann man sich schon gut
nachbarschaftliche Aktivitäten wie z.B. Autoreparaturen, Waschen, Tuning usw. vorstellen.
Die Wohnungen
Die privaten Außenräume sollen eine gute Privatsphäre gewährleisten. Loggien, die über Eck offen, somit immer nach zwei Himmelsrichtungen orientiert sind, gefasst durch solide Eckstützen. Loggien die auch nie unmittelbar an der Nachbarsloggia liegen dienen diesem Ziel. Auch die Wohnungen
orientieren immer nach zwei Seiten. Die Wohnbereiche sind offen gehalten, die Sanitärräume
entsprechen dem anpassbaren Wohnbau.
Im Erdgeschoss vorgelagerte Privatgärten sind deutlich zu den Gemeinschaftsflächen abgegrenzt. Ein Niveauunterschied von 40-50cm wurde von uns vorgeschlagen.