SITUATION
Bei der Annäherung an das Betriebsgelände erwartet man kein Industriegebiet: Der Auwald, der Fluss, der romantische Kanal und dann der Untersberg im Hintergrund lassen eher an ein Landgut oder Herrenhaus denken.
Die schöne Treppenhalle ist dann aber die einzige Erfüllung dieser Erwartung. Der L-förmige Bestandsbau wirkt etwas unfertig und verloren, die Produktionshalle in der Distanz allerdings mächtig elegant und eindrucksvoll.
HERANGEHEN
"Die verbundenen Solitäre" sind für uns das, was der Ort verlangt: Eine Komplettierung zu einem Ensemble. Der Altbau bleibt praktisch unangetastet.
"EINE NEUE MITTE"
Der eindeutige und repräsentative Eingang ist nobel zurückgesetzt über eine leichte Rampe erreichbar. Empfang und Foyer sind visuell horizontal mit dem liebevoll bepflanzten neuen Innenhof verbunden. Vertikal ist die Galerie vor dem Vielzweck-Seminarraum spürbar. Die Wegführung - links zum Neubau, rechts ins Bestandsgebäude, ist selbstverständlich und klar.
DER ALTBAU
bleibt für die gesamte Bauzeit unbehelligt vom Neuen, der Betrieb läuft ohne jegliche Unterbrechung. Die schöne Treppenhalle wird von den Einbauten im EG und OG befreit und ihrem 6oer-Jahre Charme entsprechend renoviert. Hier ist ein guter Platz für die Ausstellung der Binderholz - Produkte. Die Schwellen am Treppenaustritt im 1.OG werden durch Hinzufügen einer weiteren Stufe entfernt. Nach Neubaufertigstellung werden lediglich die zwei Öffnungen zur Neuen Mitte aufgebrochen, die Verbindung ist hergestellt.
DER NEUBAU
BBS pur, durchgehend auf dem Plattenmaß von 125cm aufgebaut, auf einer "schwebenden" Betonbodenplatte serviert wie auf einem Tablett.
Tragende Außenwände und Brüstungen aus 23,4cm BBS „Thermowände“.
Zwei innere längs Tragachsen mit 40cm BSH Trägern. Die Innenwände in BBS 8,0cm sind nichttragend, die Raumaufteilung dadurch flexibel. In der Mittelzone wird in einer abgehängten Decke die kontrollierte Lüftung geführt, zwei Bohrungen d=100mm pro Büro sind für Zu- und Abluft notwendig.
Durch die geringen Spannweiten unter 5m sind wirtschaftliche Deckenstärken von 15cm BBS als Durchlaufträger und 18cm möglich.
Die 7,50m Spannweite über Seminarraum und Foyer wird durch eine Verbunddecke aus 16/30cm BSH Balken alle 30cm mit kraftschlüssig verschraubten Dreischichtplatten erzielt. Die auskragende Decke über dem Foyer wird an der Mittelwand im OG "aufgehängt", welche wiederum auf wenigen Stützen im EG als wandhoher Träger aufliegt. Die Balkenzwischenräume nehmen Akustikmaterial, Brandmelder etc. und vor allem die LED Beleuchtung auf.
Die Holzdecke wird zum Leuchtkörper.
KONSTRUKTIVER HOLZSCHUTZ UND SONNENSCHUTZ wird durch die auskragenden Deckenplatten weitgehend (an der Südfassade) gewährleistet. Eine außenliegende Beschattung wird sicher im Osten und Westen zusätzlich notwendig sein. Ebenso sollte die Südseite des Altbaus mittels Raffstores ertüchtigt werden. Dazu schlagen wir eine Baumreihe aus schnellwüchsigen Schattenspendern, gepflanzt in jedem dritten Parkplatz.
Das ergibt eine kostengünstige und nachhaltige Büro-Klimaverbesserung.