WAS EIN PFLEGEHEIM AUSMACHT
Wir wünschen uns so viel Heimat als möglich. Ein Haus, das Geborgenheit gibt, ein Ort der Ruhe und zugleich der Lebendigkeit. So gesehen ist der angrenzende Kindergarten ein Geschenk.
Darüber hinaus ist räumliche Klarheit, gute Orientierung und Übersichtlichkeit essentiell.
DER ORT
Eine gewisse Un-eindeutigkeit fällt auf den ersten Blick auf. Einerseits der ungeordnete Einfamilienhausbrei, an-dererseits die optionale Erschließung: Einmal die Straße vom Ortszentrum, zum anderen die Zufahrt von Nord-westen und der (durchaus charmante) Rad/Fußweg auf der ehemaligen
Bahntrasse.
ANKOMMEN
Wir lassen die beiden Möglichkeiten (Südosten oder Nordwesten) zu, ein überdachter Vorplatz leitet zum Wind-fang in der Mitte. Die Ein- und Ausfahrt der natürlich belüfteten Tiefgarage liegt auf kürzestem Weg im Nordwest-Eck.
Die vorhandene Straße unmittelbar hinter dem Kindergarten wird entfernt und begrünt, Zufahrt, Ver- und Entsor-gung über den baumbestandenen Parkplatz. Keine Durchfahrt.
BAUHÖHE:
Obwohl drei Obergeschosse möglich wären, ist es im Kontext der Siedlung richtig, sich in der Höhenentwicklung anzupassen.
ABLESBARKEIT
Die Übergangspflege ist durch ein längliches Atrium vom Pflegeheim getrennt. Aus eigener Erfahrung kann das sehr helfen, die Schwellenangst vor dem Schritt „ins Heim“ zu mildern.
Auf den Baukörper und die Fluchten des Kindergartens wird präzise Bezug genommen (eine Wohltat im städte-baulichen Wildwuchs rundum)
MATERIAL: HOLZ
Massives Brettsperrholz, vorgefertigte großflächige Wandelemente oder auch Raumzellen garantieren bei sorg-fältiger Planung eine kurze Bauzeit, Sichtoberflächen eine angenehme Atmosphäre.
RAUMFOLGEN, ORGANISATION UND FUNKTIONALES
Eine innere „Hauptstraße“ verbindet den Haupteingang mit den Gemeinschaftsbereichen.
Daran angelagert die Rezeption mit Lounge, die Lifte und das Treppenhaus. Weiters die Pflege und Therapiebe-reiche auf der einen, dienende Räume und Küche auf der anderen Seite.
Anschließend weitet sich der Raum rechts zum Hof mit Blick bis zum Kinder-Garten. Links der flexibel einteilbare Mehrzweckraum und Cafe mit direktem Zugang zum Ostgarten. Wenn irgendwie möglich soll die Wiese im Nord-osten von Bebauung freigehalten werden.
DIE KAPELLE als meditativer Endpunkt der Hauptstraße mit sparsamem Seitenlicht am Altar und sonst nur fein perforierten Wänden, wandernde Lichtpunkte kreierend.
DIE ZIMMER
versammeln sich alle um einen introvertierten Hof. Versetzt angeordnete großzügige Terrassen bieten Außen-raumqualität auf Zimmerebene in jedem Geschoß. Der Umgang weitet sich zu unterschiedlichen Aufenthalts- und Wohnbereichen bis hin zu den kleinen Sitznischen unmittelbar neben der Zimmertüre. Auf jeder Ebene gibt es eine Verbindung zur Tagespflege, durch die Position des Stützpunktes ergeben sich organisatorische Synergien.
Von dem selbstverständlichen Archetypus des klösterlichen Kreuzganges erwarten wir uns einen entspannten, würdevollen Rahmen für diese oft nicht einfache Lebensphase.